Mittwoch, 29. Januar 2014

... une inondation.

  1. Wer nennt sein Kind schon Arax ?
  2. So tollpatschig war ich schon lange nicht mehr.
  3. Die Motivation kommt wellenartig.
  4. An einem Samstag in die Uni zu müssen, ist moralisch nicht machbar.
  5. Da kommt die Angst vor Zahlen wieder.
  6. Frauen im Schlussverkauf sind wahre Monster.
  7. Amour? Nicht jetzt, bitte, keinen Wirbelsturm.


    Nun schlittern wir in die letzte Januarwoche des ersten Monates. Ohne Schnee, dafür erfreut eine Menge Regen meine neuen Schuhe.
    Unscheinbar und kränklich haben sich die Winterwochen dahingezogen. Nach Silvester, das in einem wunderhübschen Restaurant und dann an der Sacré-Coeur verbracht wurde, erwischten mich die Erkältungsviren und veranstalten seitdem einen Tanzball in den Gliedern, Muskeln und der Nase. 


     An einem windigen Sonntag brühte der Tee und als die Sonne aufging, standen meine Füße schon in dem Jardin de Tuileries vor der Orangerie und wollten die Frida Kahlo – Ausstellung sehen. Tumult, viele Menschen, lange warten und dann, endlich, hinein in mexikanischen Surrealismus, der Pfeile auf Herzen schießt und Kinder in Blasen in den Himmel schickt. Verstörend, verwundert, aber nicht deprimierend. Eher mitleidend und staunend. Was hat Frida wohl zum Lachen gebracht? Vielleicht wird es ihre Briefkorrespondenz mit Diego verraten.


     Im Kino gewesen. Doch sind mir Filme, in denen die Personen sich zur Kamera drehen und losplappern und dann auch noch vor Wolkenwänden stehend zu singen anfangen, sehr suspekt. So suspekt, dass das ein kleines Schläfchen wert war. Den Namen des Streifens? 2 Automnes, 3 hivers.
    Es ging um das Leben, seine ernsten, tragischen Seiten. Aber bitte, wo bleibt der Humor, die bunten Schmetterlingsflügel, die Lachanfälle, die Schneemänner, die Lustigkeiten? Alles nur böse und bizarr.
    The Lunchbox, das ist ein sehenswerter Film. Neugierige Blicke aufgrund meiner Eigenart im Kino die Schuhe aus und dafür dicke Socken anzuziehen... Briefe schreiben, wenn auch nur kurze Sätze auf Papier bringen, zeigten den Hauptpersonen, dass Mut und Gemeinsamkeit auch von Madame/Monsieur Unbekannt geschenkt, eröffnet werden können. Mögen Schnee und Traurigkeit Türen verriegeln; Wahrheit und Schlüssel finden sich hin-und wieder in einer noch so alltäglichen Gabe. Es braucht nur den Glauben an das Mögliche.


    Die Soldes, und Paris wandelt sich in eine Mathematikaufgabe aus Prozentrechnung und Kräftemessen. Aggressives Schubsen, Drängen – als würde der Spaß nur einen Tag dauern! Zum Schuhekaufen, ja, darauf habe ich mich bisher eingelassen. Und ja, das war wirklich ein unglaublicher Spaß (obwohl die Frage des Platzes im Schrank immer noch offen im Raum herumtanzt, ich sie aber höflich ignoriere). 


    Wisst ihr, was wirklich ein sanftes Aufwachen ist? Sich an einem Samstagmorgen in die Oper zu setzen und der Generalprobe von Brahms 3. Symphonie zuzuhören. Die Töne wiegen und säuseln leise ins Ohr, sodass der Tag wie auf Wolken (nur mit Geigen) beginnen kann. Na gut, es fehlte das Kopfkissen, aber in einer fast leeren Bastille zu sitzen, im Mantel eingehüllt, die Hand in seiner Hand, war es wert.


    Brigittes Battez vous hören. Seit Wochen der Versuch störende Gedanken aus dem Kopf zu bekommen. Wenn verpasste, enttäuschende Gelegenheiten immer und immer wieder an die Oberfläche kommen und nicht, wie frischer Käsekuchen aus dem Ofen, in sich zusammenfallen können. Wenn ein Ereignis von 3 Sekunden mit Alleskleber an der Wange klebt und gewechselte Worte mittlerweile ganz anders nachklingen. Dann möchte man auf Trommeln hauen, sich ablenken, jemanden anderen ansehen und vertrautes anlächeln, festhalten und versuchen nicht die Nerven im Herzen durcheinander zu bringen. Wieso auch? Es ist ja nichts... Nur ablenkend. Schön, dass Naivität und Leugnen auch 2014 feste Begleiter sind. So können der Luftballon weiter am Handgelenk bleiben und bunte Farbtöpfe die Gedanken auf den Kopf stellen. Bravo. Applaus.

     


Dienstag, 31. Dezember 2013

Voyage sur un nuage.




Fragen wir uns, wo wir hinblicken sollen.
Könnte es für Gedanken mit Fragezeichen nicht auch Straßenschilder geben? Einbahnstraße; jemand anderem die Fahrt gewähren; anhalten. 
Nachdenken.
Ein Schülerlotse, der Situationen besser einschätzen kann und als helfende Hand auftritt.

Stattdessen leuchten die Augen in den Weihnachtskugeln und glorifizieren im Rotweinschein die Hoffnung. Die Hilfe. Die Großzügigkeit. Spanische Literatur im Wahnsinn. Was versteckt sich dahinter? Ein langer Weg, ein verzweifelter Boxkampf. Der Glaube an sich wandelnde Zeiten, Herzeroberungen. Gemeinsamkeit. Fremde besiegen. Mächtiger Gegner.

Und man möchte tanzen, anstatt zu fluchen, Perlentränen kullern zu lassen. Kekse essen und Schneeflocken schmecken. Doch Grenzen werden, noch vor dem ersten Wort, aufgestellt.

Und so verstreichen die Stunden. Nebel zieht auf. Fragen über Fragen. Verkehrsschilder vor dem Mund. Weder zurückblicken, noch nach vorne blicken machen Sinn.

Im Jetzt leben, wenn das Jetzt für die Engsten nicht gesehen wird. Eine Luft atmen, die für die Engsten aus Dreck und Überfluss besteht. In den Arm genommen werden wollen. Und trotzdem ...

... hoffen. Wagen. Springen. Tanzen. Lachen. Zuhören. An den dummen Spruch der Zeit und dem Gras glauben. Tapfer sein. Und der eigenen Verrücktheit freien Lauf lassen. Sie kann zumindestens nicht nach Regeln bestimmt werden.


Wenn das Windmühlenbekämpfen zum Tanzball wird.
Rhythmus schlägt. Poch - eins, zwei, drei.
Im Walzerschritt.
Luftig. Poch - eins, zwei, drei.
Barfuß auf dem Waldboden schwingend.
Regen riechen und von der Sonne im Rücken gestärkt werden.
Einen Garten Eden bauen.
Anhalten. Kichern. 
Poch - eins, zwei, drei.
Zusammen mit der Zweisamkeit.

 

Sonntag, 1. Dezember 2013

Ein Klischée sein.


 1. Lernen am Sonntag? Gewissen gegen Schokolade und Film.
 2. Es ist so ruhig in der Wohnung.
 3. Samstagnachmittag in Paris einkaufen. Weder romantisch, noch chic.
 4. Nur leichtfüßig.
 5. Und der Kopf trällert. Toller Expressionismus.
 6. Theater, Theater, Theater.
 7. Ich bin ein Weihnachtsklischée.




Gestern abend konnte ich schon vor Aufregung nicht schlafen, nachdem die Tüten mit Weihnachtsdekoration abgestellt wurden. Seit heute morgen läuft Ella Fitzgerald und lässt mich buchstäblich durch die Zimmer tanzen. Und singen. Und dekorieren.





 Jedes Jahr wundere ich mich über die Fülle an Prospekten zu Spendenaufrufen diverser Kirchen, Dörfer, Schulen und den Herrschaften vor den Supermärkten, die nach Lebensmitteln fragen. Für den guten Zweck. Was denn, gibt es den nicht in den anderen elf Monaten? Wie die Adler starren sie auf die Einkaufstüten, während die Leute gierig die Körbe vollpacken. Das ist verrückt und ungesund für die moralische Einstellung des Helfens.


 Die brechtsche gute Seele von Se-Tchouan, die seit ein paar Wochen im Atelier Berthier gespielt wird, passt sehr gut dazu.
Wo sind all die guten Seelen in unserer Gesellschaft und wann ist Eigennützigkeit gefragt? Selbsthilfe ist am Ende das Schlüsselwort. Das nicht Vertrauenkönnen auf Unterstützung von außerhalb. Und, wie wird man eine schlechte Seele; allein durch Schwäche? Wenn ja, ist Schwäche denn so verheerend für Körper und Geist?


 Ich hoffe, ihr zieht euch heute ganz warm an und geht heute ein bisschen spazieren, Vielleicht schneit es ja bei euch.
Ok, ich muss zugeben, dass meine Weihnachtsklischée eine Art ist um mit einer gewissen Adventsdepression klarzukommen. Denn es ist so, um diese Zeit nicht die Liebsten sehen zu können, irgendwo anstandshalber Sonntagnachmittag bei trockenen Lebkuchen und Kaffee in Puppentassen zu sitzen, drückt mir persönlich auf das pochende Etwas. Vielleicht liegt es an dem naiven Zauber, an den ich gerne glaube, von dem ich mich gerne umarmen lasse. Weit weg von Schlagzeilen, Statistiken und dicken Wälzern. Es hat etwas traumhaftes, behütendes. An etwas festhalten zu können. Umgeben von Zimt und Licht. Jeder gibt sich Mühe aufmerksam zu sein. Es ist eine Art Welt in der man sich vorstellen könnte zu leben. Sie hat Anstand, ist bunt und rücksichtsvoll. Achtsam. Vertraut.


Tanzt mit den Schneeflocken!