Da
ist er, der Herbst. In all seinen Fächern aus Wind, Buntstiften und
Halbstiefeln. Stundenpläne werden gemacht; Theaterpläne
durchblättert und Sportkurse gesucht. So soll sich die gute Seele
bei mässigen Temperaturen ordentlich geborgen und erfüllt fühlen.
Was
passiert mit Paris?
Die
klassische rentrée hat allmählich alle Blätter abgeschüttelt und
sich offenbart. Die Museen haben wieder geöffnet und lassen uns an
lebendigen Evolutionen teilhaben. Zum Beispiel die Ausstellung im
Grand Palais zu den Werken Georges Braques. Ein sich beeindrucken lassender Mann,
der in zerstückelten Motiven über den Tellerrand strebte. Das Ganze
scheint affektiv und durcheinander. Wozu nutzen denn schon
Defintionen? Wozu brauchen wir Farben, Grenzen, Wörter, wenn die
Einfachheit selbst schon keinerlei Struktur aufweist? Wozu dann noch
eins draufsetzen?
Vielleicht
um wild zu sein, um dem persönlichen Chaos die Möglichkeit zu
geben, auszubrechen und sich im Winde zu zerstreuen. Paff ...
Und
so ändert sich auch die Farbe der Stadt. Am Morgen werden die
Strassen gereinigt, der Müll abgeholt. Die Lichter gehen kurz vor
halb acht aus und dann fährt die Métro über die Seine und läutet
einen Grauton ein.
Da
sass ich heute morgen gegen acht in der Uni, vor mir ging es um
Finanzen, Strategien, Kultur. Doch da, vor dem Fenster spiegelte sich
der Sonnenaufgang in einem Hochhaus. Aus Rot wurde Rosa und in einem
Knall sprühten die Rauchschwaden der Schornsteine ein Gelb darüber.
Ein Farbenspaziergang.
Leicht
beschwingt mit Melone und Regenschirm geht es nicht in der Presse zu.
Dies ähnelt eher einem Tango. Einem strippenziehendem Machtprinzip.
Wer führt, wer drückt seine Hand auf welchen Rücken, wer verführt
und wer lässt sich einnehmen? Politisch, wirtschaftlich - ein
Regenbogen. Nur ohne Harmonie.
Noch
haucht der Herbst Wärme und lässt uns kurze Sachen tragen. Doch bisher, mit einer Mütze, die wie immer bis zur Nase
rutscht, hat diese rentrée einen guten Eindruck gemacht.
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