Donnerstag, 26. September 2013

la rentrée.

Da ist er, der Herbst. In all seinen Fächern aus Wind, Buntstiften und Halbstiefeln. Stundenpläne werden gemacht; Theaterpläne durchblättert und Sportkurse gesucht. So soll sich die gute Seele bei mässigen Temperaturen ordentlich geborgen und erfüllt fühlen. 

Was passiert mit Paris?


Die klassische rentrée hat allmählich alle Blätter abgeschüttelt und sich offenbart. Die Museen haben wieder geöffnet und lassen uns an lebendigen Evolutionen teilhaben. Zum Beispiel die Ausstellung im Grand Palais zu den Werken Georges Braques. Ein sich beeindrucken lassender Mann, der in zerstückelten Motiven über den Tellerrand strebte. Das Ganze scheint affektiv und durcheinander. Wozu nutzen denn schon Defintionen? Wozu brauchen wir Farben, Grenzen, Wörter, wenn die Einfachheit selbst schon keinerlei Struktur aufweist? Wozu dann noch eins draufsetzen?

Vielleicht um wild zu sein, um dem persönlichen Chaos die Möglichkeit zu geben, auszubrechen und sich im Winde zu zerstreuen. Paff ...

                                                                                                                                                                   
Und so ändert sich auch die Farbe der Stadt. Am Morgen werden die Strassen gereinigt, der Müll abgeholt. Die Lichter gehen kurz vor halb acht aus und dann fährt die Métro über die Seine und läutet einen Grauton ein.  
Da sass ich heute morgen gegen acht in der Uni, vor mir ging es um Finanzen, Strategien, Kultur. Doch da, vor dem Fenster spiegelte sich der Sonnenaufgang in einem Hochhaus. Aus Rot wurde Rosa und in einem Knall sprühten die Rauchschwaden der Schornsteine ein Gelb darüber. Ein Farbenspaziergang.


Leicht beschwingt mit Melone und Regenschirm geht es nicht in der Presse zu. Dies ähnelt eher einem Tango. Einem strippenziehendem Machtprinzip. Wer führt, wer drückt seine Hand auf welchen Rücken, wer verführt und wer lässt sich einnehmen? Politisch, wirtschaftlich - ein Regenbogen. Nur ohne Harmonie. 


Noch haucht der Herbst Wärme und lässt uns kurze Sachen tragen. Doch bisher, mit einer Mütze, die wie immer bis zur Nase rutscht, hat diese rentrée einen guten Eindruck gemacht

 

 
               

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