Dienstag, 16. September 2014

... toi.



Wie die Hauptfigur in Sagan’s „Bonjour Tristesse“ möchte ich einmal am frühen Morgen mit einem heißen Kaffee und einer saftigen Orangenhälfte auf den Stufen einer Veranda sitzen und dabei den frischen Morgen in den Ohren summen hören. Klar, ich würde den Kaffee gegen Tee austauschen, jedoch… Jedoch scheint dies ein Szenario zu sein, das mich seit meiner ersten Lektüre des Buches verfolgt. Jedes Mal wenn wir  in den Süden fahren, nehme ich mir vor zeitig aufzustehen. Vor allen anderen. Doch scheinen morgendliche Hummeln in deren Zimmer zu fliegen und sie an der Nase aus dem Bett zu ziehen, während ich deine Schulter suche, um auf ihr zu Ende zu träumen. Still war es heute. Versunken in ein Buch, bemerkte ich erst deine kalte Nase auf meinem warmen Zinken, wie er meine Nähe suchte. Säuselnd von einem Herbstausflug sprach, während ich die Zehen hin-und her drehte und ein Gefühl des vollkommenen Augenblicks hatte. Sonne um mich herum, gemischt von deinen Liebesworten, die nach Zukunft und Abenteuer riefen und der Wind, der kleine Eidechsen auf der Terrasse voran schob. Du machst etwas möglich, dass ich manchmal für Kitsch halte. Dabei muss es doch nicht erst kompliziert ablaufen, bevor man sich fallen lassen kann. 

 Wenn du da bist, verwandle ich mich in eine schnurrende Katze, eine gurrende Taube. Es ist schön, wenn du da bist. Wenn wir sind. Zusammen. Ich begreife nicht, woher all diese Gefühle für mich kommen. Bin immer noch überwältigt, in welcher Raketengeschwindigkeit alles gegangen ist. Du wolltest es einfach; ich musste erst ein wenig an uns herumwerkeln, dem Ganzen Kanten verschaffen. Dabei wolltest du nur ein Dich und Mich. Und du willst es immer noch. Und ich merke, dass sich dieser Gedanke immer mehr, unbewusst, in die Speicherkarte meines Fotoapparates, meine Post eingeschlichen hat. Warum also diese Angst? Diese Panik, alles könne vorbei sein? Weil man sich dann mehr Mühe gibt? Aber, das müssen wir ja gar nicht. Es braucht keinen Nagellack, frisch gebügelte Hemden und einen guten Wein. Wir kichern bei „La Chèvre“, wir teilen uns eine Tasse Tee, wir animieren das Chaos des Anderen. Vor drei Stunden hast du mir wieder einmal mitgeteilt, was dir unser Dich und Mich bedeutet. Dabei siehst du mich an, als könntest du nicht an meine Standhaftigkeit glauben, sondern hättest Bedenken gegenüber meinem Sprunghaftsein. Und ich sehe dich an und mir fällt das Atmen schwer. Bitte baue kein Schloss in der Dimension des Himalayas, bitte lass es auf uns zukommen, bitte stelle mir keine Ultimaten. Komm noch einmal mit deiner Nase nah an die Meine, damit wir dieses eigene Gefühl wieder aufleben lassen. Es sprach „Dich und Mich“. 

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